Der AquaComputer-Filter
Der einzige im Test, dem man von der Optik her nicht für einen ordinären Filter halten würde und ist ein ansprechendes Stück Delrin für Moddig-Anhänger. Hier ist der „All-in-One“ Gedanke sauber umgesetzt worden, da hier die sinnvollen Kugelhähne gleich im Gehäuse mit enthalten sind. Der Hersteller selber gibt keine Angaben zur Porosität des Filters an, aber den vermessen wir dann halt einfach mit der Mess-Station.
Die Anschlüsse gehen in diesem Fall nicht links rein und rechts wieder raus, nein dies geht mit den entsprechenden G 1/4″ Gewinden quasi so wie man es haben will / braucht.
Im Test werden wir sehen, was das nette Stück Technik drauf hat und ob die etwas montage-unfreundlichere Bauform trotzdem mithalten kann. Besonderen Augenmerk legen wir da auf den Kugelhahnbereich. Die Montage gestaltet sich, wenn man es nicht im Gehäuse so montieren will wie für diese Bauform vorgesehen, recht schwierig. Man muss den Filter dann irgendwie mit einem Blech oder Winkel im PC-Gehäuse anbringen und das kann leicht fummelig werden. Der Aquacomputer Filter ist von seiner Bauform her ein relativ unpraktischer Kandidat, da dieser nur so geliefert wird wie oben auf dem Foto zu sehen ist. Will man den am Gehäusedeckel oder in der Seite montieren, so sieht dies sicher klasse aus, aber man muss halt ein Loch fräsen oder ggf. mit einer optional erhältlichen Blende (siehe Shop bei aquaComputer.de) anstelle eines Lüfters montieren. Anschliessen geht dank der G 1/4″ Gewinde wie man es braucht, bei abgewinkelten Anschlüssen muss man jedoch darauf achten, dass diese unten drehbar sind, da man diese sonst nicht mehr einschrauben kann.
Die gesamte äusserliche Verarbeitung ist absolut sauber und für Modder ein netter Aufwertungspunkt der Optik, wo ein Modder die komplexere Anschlussweise sicher nicht weiter stören dürfte.
Also mal die Kugelhähne unter die Lupe nehmen, auf den ersten Blick die totale Verjüngung. Das Gewinde hat eine Abmessung von innen ca. 12mm und in der Kugel vom Kugelhahn nur noch 5,3mm (mit dem Messschieber gemessen) wo Kühlflüssigkeit durchgeht. Also gehen hier locker über 50% vom Querschnitt verloren. Ganz deutlich ist zu sehen, dass dem Kugelhahn innen der Durchfluss massiv reduziert wird, im 1 zu 1 Vergleich zum G 1/4″ Anschluss.
Das Filternetz hat auf dem Messmikroskop eine ungenaue Maschenweite/Porosität von ca. 158 bis 190µm. Das Filternetz ist in dem Fall recht ungleichmässig und daher das genau Maß nicht zu ermitteln und unterstellen einfach eine Maschenweite von 175µm was ja nicht unbedingt zu grob wäre.
Wir hatten 2 Ersatzfilter mit bestellt und die haben alle die gleiche Qualität und Maschenweite. Wobei man zugeben muss, dass es nicht ganz einfach ist unter dieser Auflösung und Zoom mit der Maus das Messmikroskop ganz genau zu positionieren. Im Vergleich zum Filternetz von Titanos ist das Geflecht relativ ungleichmässig, was aber kein Nachteil sein muss.
Die Filter lassen sich durch das Auseinanderschrauben des Filterträgers relativ einfach wechseln. Etwas aufwendiger als bei den anderen Filtern und trotz Kugelhähnen hat man auch hier einen geringen Verlust an Kühlflüssigkeit (den Filterinhalt). Das Filternetz ist von der Grösse her nicht unbedingt ein Filter mit grosser Filterfläche, da dies halt nur eine Filterscheibe und kein Filterzylinder ist wie bei Titanos oder Innovatek. Grob nachgemessen ergibt sich eine Fläche von ca. 3,46 cm² effektiv nutzbare Filterfläche. Erstmal richtig verbaut und im Kreislauf, so tut er seinen Dienst wie erwartet. Wie auf dem Bild links zu sehen ist, so haben wir den Filterträger mit drehbaren 90Grad Winkeln G 1/4″ versehen um die Montage auf dem Benchtable zu ermöglichen.
Im PC-Gehäuse muss man sich dann ggf. eine Halterung passend dazu am Filtergehäuse bauen und wenn man mal im Web danach sucht, so wird man viele tolle Ideen aufgreifen können.
Die Filterleistung entspricht unseren Erwartungen, denn bei der kleinen Filterscheibe kann man keine Wunder erwarten, denn die filterfähige Oberfläche ist neben dem kleinsten Filter im Test nur auf dem vorletzten Platz in der Wertung der Filterfläche. Ein Nachteil in der Filterleistung ist dies nicht, nur muss man den Filter viel häufiger reinigen und hat somit auch häufiger wieder Luft im System. Wenn man sich den Preis für Ersatzfilter ansieht, wird man den gerne mal häufiger auswaschen, als neu zu kaufen.
Rechts auf dem Bild ist deutlich zu sehen, dass die Pumpe bei dem Filter je nach Temperatur sogar ein Vakuum in der Abkühlphase aufbaut und dies hat in der gesamten Testreihe nur dieser Filter geschafft. Wird und bleibt die Temperatur wieder konstant, so gleicht sich der Druck langsam wieder aus im System/Kreislauf.
Die Durchflusswerte lagen sogar unter dem (zum feinen) Titanos mit einem Porenfilter mit 5µm (welche wir nur zu unserer Information getestet haben und nicht mit in den Test aufgenommen wurde).
Alles in allem hat dieser Filter die schlechtesten Werte im gesamten Test!
Natürlich haben wir den auch nach dem Test zerlegt um zu sehen, warum kein Dreck im Filter zu sehen war. Hier wird das Kühlmittel von unten durch die Filtermatte in Richtung Plexiglasdeckel (oder was das ist) gedrückt und die Ablagerungen sammeln sich denkbar ungünstig auf der Seite, die man nicht sehen kann. Warum das ausgerechnet so ungünstig gemacht wurde müssten wir uns eine Antwort ausdenken. Dies wollten wir so nicht stehen lassen, also schnell den Filter wieder montiert und dies genau falsch herum, also entgegen den Pfeilen die auf der Rückseite neben den Kugelhähnen sind.
Unsere Messungen haben ergeben, es ändert sich nicht das Geringste am Durchfluss, nur das man die Schmutzpartikel dann gut sichtbar hinter dem Schauglas erkennen kann.
Übrigens ein Filterwechsel gestaltet sich hier in eine Runde Feinmechanik im Vergleich zu allen anderen. Das Schauglas haftete wie wild und mussten schon etwas Druck machen, wobei man gerne mal was verkratzt. Dies ist kein echter Nachteil, mehr nur ein Hinweis und wer dicke Finger hat der sollte sich auf was gefummel einstellen.
Unser Fazit zu diesem Filter fällt nicht wirklich gut aus, unpraktische Montage, zu geringe Filteroberfläche, sehr starke Reduzierung des Querschnittes an und in den Kugelhähnen, ungleichmässige Filternetze und mehr was für Case-Modder als für den der eine sehr reine Kühlflüssigkeit wünscht. Einzig die Entlüftung klappte beispielhaft für diese Bauform, in der rechts gezeigten Lage, waren die Luftblasen nach einigen Stunden schon raus. Dies hängt aber stark von der Weise ab, wie der im Gehäuse montiert wird. Wir haben da einige Varianten probiert und dann schwankt auch dieser Punkt. Die Verarbeitung des Filterträgers war dafür, wie bei AquaComputer üblich, sehr gut.
Auch hier der Hinweis, besser diesen Filter als keinen!
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Last updated: Januar 10, 2025 at 21:59 pm